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Katja Heppe

„Ich lebe für meine Idee“

Die 27jährige Biotechnologin Katja Heppe gründete 2005 das Unternehmen „Heppe Medical Chitosan“. Mit Chitosan in Form von Nano-Partikeln, einem wichtigen Produkt mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, beliefert sie erfolgreich Firmen der Pharma- und Kosmetikindustrie.

Dass ihr Konzept von Anfang an überzeugend war, beweisen die zahlreichen Preise, die die junge Unternehmerin dafür gewonnen hat. 5 Jahre vergingen von der ersten Idee bis zu ihrer Realisierung. Inzwischen beschäftigt Katja Heppe 3 Mitarbeiter und hat die weitere Expansion ihres Unternehmens fest im Blick. „Eine große Zukunft“ prophezeit sie Chitosan und der Nanotechnologie.

Katja Heppe

Bereits während ihres Studiums hatte sich Heppe mit dem Stoff Chitin und dem daraus produzierten Chitosan beschäftigt und deren Potenziale erkannt. Das vornehmlich aus den Schalen von Krustentieren gewonnene Chitin ist eine stabile Verbindung, die für den Organismus eine Stütz- und Schutzfunktion einnimmt. Durch einen chemischen Verarbeitungsprozess wird daraus Chitosan hergestellt. Das Naturprodukt hat viele Vorteile: es ruft keine Antikörperreaktionen hervor und bindet Bakterien und andere ungewünschte Stoffe. Gerade für einen sensiblen Bereich wie die Medizin sind gleichbleibende Qualität und stabile Eigenschaften des Produktes unerlässlich. Ein wachsender Kundenstamm beweist, dass Heppes Unternehmen, das sie seit 2006 als GmbH führt, diesen strengen Auflagen gerecht wird. Ihre Technologie macht es möglich, den Stoff in 100 verschiedenen Sorten hochwertig und standardisiert herzustellen.

Nach erfolgreichem Studium und Berufserfahrung in der freien Wirtschaft u.a. auch im Familienunternehmen, entschied sich Katja Heppe für die Existenzgründung. 
„Das eigene Unternehmen bietet die Chance, Einfluss auf die persönliche Entwicklung zu nehmen und sich seine Ziele selbst zu stecken“, beschreibt sie die Freiheit der Selbständigkeit.
Nicht primär die Aussicht darauf, Unternehmerin zu sein, sondern die Faszination für eine Sache und der Wunsch, sich intensiver mit ihr zu beschäftigen, gaben für Heppe den Ausschlag zur Gründung.

Doch eine gute Idee allein genügt nicht, um ein erfolgreiches Unternehmen zu realisieren. Denn der Preis für die Freiheit sind teilweise unkalkulierbare Risiken und hohe persönliche Anforderungen an die Gründerin. Neben einem langen Atem und dem nötigen Know-how nennt Katja Heppe immer wieder ein Stichwort: Netzwerke. Von der Gründungsidee an stellen Kontakte die Basis für den Erfolg und das Bestehen des Unternehmens dar. Ob Kundenakquise, Vermittlung von Wissen oder Informationen über den aktuellen Forschungsstand – der Vorteil des Networkings liegt auf der Hand. Gerade in der Anfangsphase gilt es, den Kontaktpool für sich zu nutzen und dabei „bloß nicht schüchtern sein“, rät die Unternehmerin. Außerdem sollten die Möglichkeiten des professionellen Coachings wahrgenommen werden: Wirtschaftsförderung, Industrie- und Handelskammer und Gründungsakademien böten Beratung und Unterstützung. Auch Bewerbungen um Gründungspreise seien sinnvoll, weil sie immer wieder zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Konzept zwingen.
Daneben bilden für Katja Heppe die realistische Einschätzung des Marktes und ein gesundes unternehmerisches Denken die Grundpfeiler für das Geschäft. „Gibt es einen Markt für mein Produkt und ist er groß genug, um darin zu überleben?“ formuliert sie diese entscheidende Frage. Des Weiteren sei eine ernsthafte und ehrliche Überprüfung der persönlichen Voraussetzungen von Nöten. Vor allem die eigene Fähigkeit mit dem finanziellen Risiko, welches in den ersten Jahre nach der Gründung die Hauptschwierigkeit darstellt, umzugehen, müsse hinterfragt werden. Heppe selbst hat etwa 50.000 Euro Einstiegskapital benötigt, Fördermittel zur Gründung haben geholfen. Bewusst hatte sie sich gegen Fremdkapital entschieden und den Anfang ihrer Unternehmerschaft allein über Kundenaufträge finanziert.

Die notwendigen Kenntnisse, welche eine Wissenschaftlerin auch zur Unternehmerin qualifizieren, hat sich Heppe im Zuge studienbegleitender praktischer Erfahrungen angeeignet: ob Marketing, Einkauf oder Controlling, Heppe hat sich bewusst in verschiedenen Bereichen umgetan und die Forschungsarbeit immer auch in einem unternehmerischen Kontext wahrgenommen.
Die ständige persönliche Weiterentwicklung und Bildung sind wichtig, um auch nach der Gründungsphase bestehen zu können. Gerade in einem sich so rasch entwickelnden Bereich wie der Nanotechnologie sind das Innovativ-Sein und die Kenntnis des aktuellen Forschungsstandes Grundvoraussetzungen. Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Elfenbeinturm, sei es außerdem wichtig ein „Ohr an der Masse“ zu haben, sagt Katja Heppe und die Bewegungen auf dem Markt nie außer Acht zu lassen.
Nach ihren ganz persönlichen „Unternehmerinnen-Eigenschaften“ gefragt, zählt sie
Durchhaltevermögen, das unbedingte Stehen hinter der eigenen Idee und eine hohe Einsatzbereitschaft auf.
Heppes Arbeitsalltag beginnt früh und ist selten kürzer als 12 Stunden. „Freizeit“ ist in den ersten 5 Jahren nach der Gründung ein Fremdwort. Trotzdem versucht die Biotechnologin, einen Tag in der Woche frei von Arbeit zu halten.

Warum sich Frauen immer noch weniger für eine Gründung entscheiden als Männer, führt sie u.a. auf einen Mangel an Durchsetzungskraft zurück. Außerdem fühlten sich Frauen häufig  gebremst durch den scheinbaren Zwang, zwischen Karriere und Kinderwunsch wählen zu müssen. Eine Entscheidung, die für Katja Heppe so nicht in Frage kommt. Sie plant Kinder und sieht in der Selbständigkeit eher einen Vorteil für die vorgebliche Unvereinbarkeit von Familie und Unternehmerschaft. So ermöglicht es die Selbständigkeit z.B., das Kind im Notfall mit an den Arbeitsplatz zu nehmen. Gut funktionierende Netzwerke kommen auch in diesem Punkt zum Einsatz.
Grundsätzliche Nachteile, die Frauen gegenüber Männern bei der Unternehmensgründung hätten, kann Heppe nicht ausmachen. Aber, da ist sie sich sicher, Frauen müssten sich nach wie vor viel stärker beweisen als Männer.
Deswegen ist es wichtig „alles an Selbstbewusstsein herauszukehren, was man hat“ und „nicht alles persönlich zu nehmen.“
Der starke Auftritt entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Eine klare Corporate Identity stand am Anfang von Heppes unternehmerischen Aktivitäten. Name, Logo und Internetauftritt sind Aushängeschilder und wollen gut durchdacht und professionell erarbeitet sein.

Selbstsicherheit verlangt nicht nur die Vermarktung der eigenen Ideen, auch im Umgang mit Mitarbeitern ist sie unerlässlich. „Hierarchisches Denken ist wichtig“, sagt Heppe. Sie ist wählerisch bei der Auswahl von Mitarbeitern und Partnern. Auf das formelle „Sie“ legt sie Wert und auf die Tatsache, „die Führung des Unternehmens innezuhaben und nicht Teil eines Teams zu sein“.

Heppe nutzt die Bandbreite an Möglichkeiten, um ihren Wettbewerbsvorteil weiter auszubauen: Neben der Produktion von Chitosan bietet sie auch Beratungen und Seminare zum Thema an.

Für die Zukunft hat sie sich viel vorgenommen. Durch den Erwerb eines zusätzlichen Qualifizierungsmerkmals für pharmazeutische Rohstoffe soll das Unternehmen weiter wachsen und seine erfolgreiche Position am Markt ausbauen.